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Die Süddeutsche Zeitung berichtet am 20.Mai 2015 über einen recht seltenen Fall:
Erzieher offenbart sich als pädophil
...und verlor daraufhin seinen Job.
Dass er deshalb seinen Job verlor ist weder selten noch verwunderlich. Jeder, der auch nur entfernt mit Kindern arbeitet, verliert seinen Job, wenn seine Veranlagung/Neigung bekannt wird.
Selten aber ist wirklich, wenn sich jemand freiwillig outet, weil er sich bewusst sein muss, dass er damit seine berufliche Existenz gefährdet und ihm undiskutierbar in Zukunft jede Arbeit mit Kindern untersagt wird.
Warum also kommt ein Mensch dazu, sich freiwillig zu outen?
Ich wurde in meiner Beratungstätigkeit vor Jahren mit einem ähnlichen Fall konfrontiert. Da hat sich ein Erzieher in einem Heim für behinderte Kinder nach einiger Zeit bester Zusammenarbeit mit den Arbeitskolleginnen und -
Die Sache ging eine ganze Weile gut und zur Zufriedenheit aller. Dann aber gab es einen Wechsel in der Führung deses Heims und die neue Leitung empfand es als unverantwortbar "so einen" weiter mit den anvertrauten Kindern arbeiten zu lassen. Er erhielt die Kündigung und geriet in eine schwere Lebenskrise.
Die Reaktion der Verantwortlichen in diesem und dem in der Süddeutschen Zeitung erwähnten Fall ist bei den zur Zeit herrschenden gesellschaftlichen und juristischen Gegebenheiten begreiflich.
Also müsste darüber auch nicht weiter diskutiert werden.
Warum aber sollen diese Gegebenheiten nicht hinterfragt werden dürfen?
Muss alles unumstösslich richtig sein, wie es ist, oder wären da nicht Veränderungen denkbar oder sogar dringend nötig?
Müsste man nicht zumindest darüber sprechen (dürfen), ob alles wirklich gut ist, so wie es ist?
In anderen Belangen ist das doch selbstverständlich.
Die wichtigsten Fragen, die sich zu dieser Problematik stellen, sind sicher diese:
Muss einem als pädophil geouteten Menschen präventiv verboten werden, mit Kndern zu arbeiten, auch wenn bekannt ist, dass er sich bisher nie etwas zuschulden kommen liess?
Warum wird einem "pädophilen" nicht genauso wie jedem anderen Menschen zugemutet, dass er Gesetze einhält und sich an Vepflichtungen hält, die er mit seiner Arbeit eingegangen ist?
Warum werden Pädophile ausgeschlossen, während andere nicht belangt werden, solange sie sich nichts zuschulden kommen lassen? Obwohl ja bekannt ist, dass von allen Sexualstraftaten an Kindern nur "etwa 20 bis 30 Prozent von Pädophilen begangen werden. Das heißt, die große Mehrheit dieser Täter ist nicht pädophil." (Aussage eines anerkannten Fachmanns.)
Dieser Fachmann ist Professor für Forensische Psychiatrie an der Universität Regensburg und heisst Michael Osterheider.
Er wurde zu dem oben erwähnten Bericht befragt:
"Pädophile offenbaren sich nur sehr selten"
Aus dem Munde des Koordinators eines Forschungsprojektes zum Missbrauch und Sprecher des Präventionsnetzwerks "Kein Täter werden", tönen auf den ersten Blick recht mutig und zukunftweisend. Er findet man könnte "sogar so weit gehen, kritisch zu diskutieren, ob so jemand, der noch keine Übergriffe begangen hat, nach therapeutischer Begleitung weiter in einem Umfeld mit Kindern arbeiten könnte."
Aber er antwortet auf die Frage: "Würden Sie das tatsächlich befürworten?"
"Unsere Erfahrungen zeigen, dass das wohl nicht gut geht (..) Ich rate davon ab, einen pädophilen Mann dieser Situation auszusetzen."
Obwohl er auch sagt, dass nur "etwa jeder fünfte Pädophile strafbare Delikte begeht."
Wobei er zu den Delikten, die nur etwa jeder fünfte Pädophile begeht weitgegliedert ist und auch nur "aus dem Konsum kinderpornografischer Darstellungen" bestehen kann.
Man kann zwar von ihm nicht erwarten, dass er Gesetze hinterfragt.
Ich erlaube mir aber auch hier einmal mehr zu fragen:
Warum ist der Zugang zu "normaler" Pornographie so einfach, auch für Kinder?Und: Weshalb wird darin eher eine niemandem schadende Ersatzbefriedigung gesehen als ein Anreiz zu sexuellen Übergriffen? Es gibt auch nicht wenige "normale" Übergriffe, Vergewaltigungen! Und nicht wenige "normale" Erwachsene merken beim Konsum von Pornographie, dass solche Dinge in natura nicht so leicht zu verwirklichen sind und versuchen es dann bei jenen, denen sie leichter habhaft werden: den Kindern. ( Für wirklich pädophil fühlende Menschen sind Kinder keine "leichte Beute", sondern gleichwertige Menschen wie sie selbst und mit demselben Anspruch und Wunsch auf schadloses, menschenwürdiges Verhalten)
Warum wird "Pädophilen" seit Neuestem sogar der Besitz, ja schon die Betrachtung von Bildern nackter Kinder verboten und führen solche Taten nicht nur zur Bestrafung sondern auch zu einem Berufsverbot? Es ist doch naheliegend und -
Warum wird "Pädophilen" nicht einmal eine bildliche Ersatzbefriedigung zugestanden? Die Antwort ist klar: Weil bei der Herstellung von Kinderpornographie Kinder missbraucht würden. Ist neuerdings also auch schon das Fotgrafieren eines nackten Kindes Pornographie? (Nein, ausser wenn das Bild von einem "Pädophilen" gemacht oder betrachtet wird!) So klar ist das Ganze aber nicht. Es gibt Kinder und Jugendliche, die sich sehr gerne und ganz ohne Zwang vor der Kamera zeigen, auch nackt und bei "Spielen", die von den meisten Erwachsenen nicht mehr als "Spiele" bezeichnet würden. Kinder und Jugendliche haben eben noch nicht die Erfahrung, was Erwachsenen als "Spiel" oder als "sexuell" und schon gar nicht als grundsätzlich "gut" oder grundsätzlich "schlecht" bezeichnen. So wird eben aus der mehrheitlichen Erwachsenen-
Doch nochmals zu Osterheider. Er sagt:
"Wir gehen davon aus, dass von allen Sexualstraftaten an Kindern etwa 20 bis 30 Prozent von Pädophilen begangen werden. Das heißt, die große Mehrheit dieser Täter ist nicht pädophil."
Warum denn also diese Ausschlusstendenzen gegen "Pädophile", wenn doch ein weitaus grössere Gefahr von "Ersatztätern" ausgeht?
Darauf muss Osterheider keine Antwort geben, weil solche Fragen üblicherweise auch nicht gestellt werden. Man hat ja den Sündenbock, dem alle bösen Taten aufgeladen werden können -
Die andern kann man eben erst erkennen, wenn sie wirkliche Übergriffe machen. Sie haben auch die Chance, weniger Sündenbock-
Die falsche Sicherheit, in der sich diese Experten mit ihrem päpstlichen Unfehlbarkeitswahn fühlen, ist die Tatsache, dass sie es ja nur mit Patienten zu tun haben. Also mit Menschen, die aus einem Leiden heraus sich an Fachleute wenden. Den unverzeihbaren Fehlschluss, den sie dann aus ihren Erfahrungen ziehen, ist die Überzeugung, dass ein "Pädophiler" nur dann keine unberechenbare Gefahr für Kinder ist, wenn er sich einer Behandlung nach ihren Kriterien unterzogen hat. Dass sie jedoch von ihren Patienten glauben -
Die Einzigen, für die vielleicht eine solche Behandlung wirklich hilfreich ist, sind Menschen, die wirklich ein defektes Selbstbewusstsein haben und ihr Leben nicht ohne Hilfe meistern können. Allerdings würde ich auch solchen weniger selbstherrliche Fachleute wünschen.
Eine Frage, welche kaum gestellt wird und auf die von solchen Fachleuten auch kaum ein ehrliche Antwort kommt:
Weshalb gibt es im Verhältnis zur angenommenen Zahl von "Pädophilen" so wenig "Opfer", zudem ja auch die meisten "Missbrauchsfälle" nicht von "Pädophilen" begangen werden?
Ein Grossteil dieser unerkannten "Pädophilen" arbeitet sicher mit Kindern -
Also ist es in unserer Zeit immer noch das Beste, wenn alle auch weiterhin unerkannt bleiben und ihre tiefsten Gefühle nicht offenlegen müssen.
Was verändert also die Einsicht des Fachmannes, wenn er sagt:
"Die Stigmatisierung pädophiler Männer ist extrem hoch,"
wenn er gleichzeitig dafür ist, dass "Pädophile" grundsätzlich und generell nicht mit Kindern arbeiten sollten und auch meint, dass nur jene "Pädophilen" etwas weniger gefährlich sind für Kinder, die sich in Therapie begeben?
"...wenn sich jemand selbst offenbart, muss man das unbedingt honorieren."
Worin -