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Politiker gegen Sexliteratur

Themen > Schule und Erziehung


"An jenem Dienstag, dem 7. Juli 2009, hat es frühmorgens an seiner Haustür geklingelt. ...

«Polizei, aufmachen!» ...
«Sofort!» —
«Wir ziehen uns an!» ...

Drei Männer betreten die Wohnung in Zürich- Wipkingen, bewaffnete Polizisten, eine Polizistin der Kinderschutzgruppe ist da — und die Staatsanwältin...

«In der Strafuntersuchung gegen Blum Georg, Lehrer, Dr. phil.*, betreffend Pornografie etc. wird verfügt: Es wird eine Hausdurchsuchung vorgenommen am Wohnort des Angeschuldigten, es ist dort zu suchen nach Dateien und Unterlagen mit pornografischem Inhalt verbotener Natur, Speicherträger, Computer, Bücher, CDs etc. Die unterzeichnende Staatsanwältin wird die Durchsuchung persönlich leiten.» ...
Lehrer Blum wird bedeutet, sich aufs Bett zu setzen. Als er pinkeln muss, sagt ein Polizist:
«Die WC-Tür lassen Sie offen!»"


Auszüge aus einer Rückschau von Matthias Ninck im "Magazin"  auf jene Zeit, als Georg Blum* noch Lehrer am Literargymnasium Rämibühl in Zürich war. (Ganzer Text hier!)

"Die Polizisten durchstöbern die Wohnung, packen ein: Computer, Bücher, DVDs, sie blättern die Noten auf dem Klavier durch, sie schauen in die Spiegelschränke im Bad. Was Georg Blum nicht weiss: Die Staatsanwältin hat — ausser einer vagen Erzählung vom Hörensagen — nichts gegen ihn in der Hand. Sie braucht aber etwas. Dazu eignet sich die Hausdurchsuchung bestens."

"Die Hausdurchsuchung ist eines der wirkungsvollen Instrumente des Staatsanwaltes." (Matthias Ninck)


"Ich finde es besser, wenn sich Jugendliche über die Literatur mit dem Thema Sexualität auseinandersetzen, als wenn sie einen billigen Porno auf dem Handy sehen."

meint Blum.

Wenn man z.B. bei der Suchmaschine Google das Wort "Sex" eingibt, sieht man :

"Ungefähr 3'450'000'000(!) Ergebnisse"...


" Blum wird krank. …. Blum geht zum Psychotherapeuten, acht Wochen lang, dann lässt er sich in die psychiatrische Klinik bringen."

"Am anderen Tag bringen «Tages-Anzeiger» und NZZ grosse Storys. Nicht aber der «Blick». Das einschlägige Blatt schreibt keine Zeile über den Gerichtsfall. Warum? Viktor Dammann, vor zwei Jahren mit dem Zürcher Journalistenpreis ausgezeichnet, verfasst seit mehr als 30 Jahren Gerichtsberichte für den «Blick», er hat alles gesehen, was man am Gericht sehen kann — auch diesen Fall hat er verfolgt. «Das ist kein Fall von Pädophilie», sagt er. «Das ist ein Fall von Prüderie.»"
(Hervorhebung durch mich - siehe hier!)

Weil die Staatsanwaltschaft Zürich-Limmat gegen den Freispruch im Hauptanklagepunkt Berufung eingelegt hat, wird es im Sommer zur Verhandlung vor Obergericht kommen.

"Da der Lehrer keine sogenannte Anschlussberufung gemacht hat ,... wird er verurteilt bleiben. Und somit kommt er auf die schwarze Liste pädophiler Lehrer. Im Kanton Zürich landen seit Anfang 2012 alle wegen eines Sexualdelikts verurteilten Lehrer von Gesetzes wegen auf dieser Liste. Sie haben dann ein landesweites Berufsverbot."(Hervorhebung durch mich - siehe hier!)


Jugendforscher Kurt Starke:"«Diese Strafverfolgung folgt einer Tendenz, welche die Soziologen ‹die neue Straflust› nennen — alles, was stört, wird angezeigt. Heute sucht man, man zeigt an, jedes kleinste Fehlverhalten wird skandalisiert.» "

Rechtsanwalt Markus Hugelshofer, Präsident der Schulkommission des Literargymnasiums Rämibühl: «Die Schulkommission hat den Fall Blum nach dem Gerichtsurteil eingehend diskutiert. Wir haben beschlossen, dass wir den Lehrer jederzeit wieder anstellen würden, falls die Bildungsdirektion das zulässt. Blum ist ein guter, risikofreudiger Lehrer, er bringt es fertig, mit den Schülern Themen zu besprechen, die für sie ohnehin auf dem Tisch sind. Eine Schule braucht solche Lehrer. Das mit den Fotos ist ein Schönheitsfehler.»


Was Blum besonders schmerzt:

«Mich schmerzt das Schweigen jener, von denen ich glaubte, sie stünden mir nahe.»

Wie gut kann ich ihm nachfühlen......

>>>sie auch hier<<<


*Name geändert

 
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