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Korrespondenz mit Herrn Feigenwinter

Themen > Berichte zu "Pädophilie" in den Medien > Briefe an Fach- und Medienleute




Der Anfang der Korrespondenz steht hier am Schluss!


Montag, 8.Juni 2015


Heute morgen um 10 Uhr habe ich also Herrn Feigenwinter in seinem sehr schön gelegenen und gediegenen Haus in Sargans besucht.

Ihn interessierte der Verlauf meiner Affäre mit der Kirche in Murg und ich gab ihm einen Überblick über das Geschehen damals. (Scheinbar hat er nicht alles in meiner Homepage nachgelesen.)

Darauf lenkte er sein Interesse auf die Frage, wie  ich mich dazu stelle, dass sexuelle Beziehungen zwischen einem Erwachsenen und einem Kind wegen doch unüberbrückbar grossen Alters- und Interessensunterschieden unvereinbar seien.

Ich erkläre ihm meinen Standpunkt, der ja ein anderer sein muss, weil ich eben anders empfinde als er und mit ihm die ganze nicht pädophil empfindende Gesellschaft:

Die sexuelle Seite einer pädophilen Beziehung ist eben nicht vergleichbar mit einer solchen zwischen zwei erwachsenen Partnern. Sowohl der Pädophile wie das Kind haben andere Empfindungen als zwei "normale" erwachsene Beziehungspartner. Dies aber genau zu erklären ist schwierig, weil eben nur ein pädophil Empfindender  so denken und allenfalls handeln kann. Aber auch das Kind ist wohl eher die Ausnahme, das auf einen Pädophilen so reagiert, dass dieser auf seine Wünsche so eingehen kann, wie es sich das wünscht. Denn nicht jedes Kind ist an intimen Beziehungen zu einem Erwachsenen  interessiert, Aber es gibt solche!
Ob der Erwachsenen auf solche Wünsche dann auch eingehen soll, ist eine Frage, über die man diskutieren kann und sollte. Aber das ist eben in unserer Gesellschaft gar nicht möglich, weil die Meinungen längst gemacht und festgenagelt sind!

Meine Einstellung zum Wesen "Kind" ist eben so, dass dieses für mich schon von Anfang an ein vollwertiger Mensch ist mit Wünschen, Begierden und eigenem Willen. Natürlich braucht das Kind die Betreuung vor allem durch die Mutter  und den Vater und weiteren Erwachsenen. Aber es soll - seinem Alter und seinen geistigen Fähigkeiten entsprechend - auch ernst genommen werden in seinen Wünschen und  Bestrebungen, auch wenn solche nicht nach dem Willen der Erziehungsberechtigten gehen. (Ich liebe das Wort "Erziehung" nicht und spreche lieber von fördern und fordern!)

Herr Feigenwinter bringt das Beispiel, dass man einem Kind eben nicht alles erlauben kann, das es vielleicht zu tun beabsichtigt. Z.B. stehlen. Ich sehe darin aber keine vergleichbare Situation zu dem allfälligen Wunsch, dass ein Kind eine sexuelle Beziehung mit einem Erwachsenen eingehen möchte. Bei einem Diebstahl geht es um  ein klares Vergehen, bei einem allfälligen sexuellen Kontakt aber um einen Akt der zwischen zwei Menschen stattfindet und der nicht unbedingt zu einem Schaden führen muss. Oft ganz im Gegenteil! Aber die Gesellschaft und das Gesetz sieht das so und deshalb darf dies nicht geschehen, Geschieht es trotzdem, muss der Erwachsene das Kind auf die Folgen aufmerksam machen, wenn es das Geschehene jemandem weiter erzählt. Dem Erwachsenen wird aber - wenn es auskommt - der strafverschärfende Vorwurf gemacht, dass er das Kind zum Schweigen verpflichtet hat. Es kommt in jedem Fall zu einer Situation, die in jeder Hinsicht unbefriedigend ist, weil sie nur dann nicht zur Katastrophe führt, wenn sie eine Sache zwischen den zwei Beteiligten bleibt. Aber auch dann leben diese in der ständig drohenden Angst der Aufdeckung ihrer Beziehung.

Meine dringendste Forderung wäre: Man sollte offen darüber sprechen können und zudem wäre es eben gar nicht nötig, dass im Gesetz sexuelle Beziehungen be- und verurteilt werden. Es genügt doch, wenn es Gesetze gegen Gewaltanwendungen - auch psychische - gibt!

Pädophile, die unter ihrer Veranlagung leiden, sollten sich in Beratung begeben können, ohne dass ihnen damit unweigerlich jede Arbeit mit Kindern verboten wird. Nach den bestehenden Gesetzen ist es ja so, dass  z.B. ein Lehrer, dem nachgewiesen werden kann, dass er kinderpornografische Bilder anschaut, sein Leben lang keinen Beruf  mehr  ausüben darf, in dem er mit Kindern zu tun hat.
Während es jedem Erwachsenen ohne weiteres erlaubt ist, beliebig "normale" Pornographie zu konsumieren um allfällige unerfüllte sexuelle Wünsche mit Bildern zu befriedigen und ihm dabei nicht vorgehalten wird er werde dadurch zu einem potentiellen Vergewaltiger, (sind wir das grundsätzlich nicht alle?), werden einem Pädophilen noch die einzig verbleibenden Freuden verboten. Zudem denken ja alle, die davon erfahren, dass jemand "Kinderpornographie" konsumiert, es handle sich dabei um schreckliche Dinge, zu dem da Kinder gezwungen werden. Dabei besteht der Grossteil von sogenannter Kinderpornographie aus harmlosen Nacktbildern und Spielereien, in denen es zwar zu sexuellen Betätigungen unter Kindern kommen kann, der Grossteil dieser Aufnahmen aber absolut ohne Zwang und auch ohne Schädigungen entstanden ist. Aber da wird nicht differenziert und es wird auch nicht geglaubt, wenn jemand sagt, er schaue nur Bilder an, die nicht unter Gewalt entstanden sind und in denen kein Kind zu Schaden kommt. Zudem ist es eine "Vergewaltigung" seitens der Justiz, wenn jemand einfach für Bilder verurteilt wird, weil damit als selbstverständlich angenommen wird, dass der zu Bestrafende diese Bilder, die man in seinem Besitz gefunden hat, auch wirklich konsumiert und daran seine Lust befriedigt hat, sie ihm also ausnahmslos Lust machen. (Müsste ich ausnahmslos alles, das ich in meinem Büchergestell aufbewahre, als zusagend, als gelesen und voll übereinstimmend mit meinen Gefühlen und Ansichten beurteilen, wäre es leer!)

Herr Feigenwinter ist in seinen Beurteilungen sehr differenziert und einfühlend, aber ich habe trotz allem das Gefühl, dass auch bei ihm eben die "Urängste" vor Pädophilen bestehen bleiben, die eben in der Gesellschaft begründet sind und wohl noch lange nicht  verändert werden können.

Doch sowohl er wie ich haben dieses Treffen als sehr wertvoll empfunden.

Wir haben uns verabschiedet ohne weitere Abmachungen.

Auch wenn es ein einmaliges Treffen bleibt, es hat sicher einiges bewirkt.
 


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Am 06.06.2015 um 11:28 schrieb Max Feigenwinter:
>
> Sehr geehrter Herr Joos,
> vielen Dank für Ihr sehr differenziertes und äusserst positives Feedback. Ich könnte Ihnen vorschlagen,
> uns am Montag um ca. 10 Uhr bei mir zu treffen, Proderstrasse 44, Sargans.
> Falls es Ihnen nicht geht, berichten Sie doch bitte.
>
> Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag und grüsse
>
> Max Feigenwinter


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Meine Antwort an Herrn Feigenwinter:

Datum : 30/05/2015 - 18:59 (GMT)
Betreff : Re: AW:Homosexuell ist nicht pädophil

Sehr geehrter Herr Feigenwinter,

Für Ihre Antworten danke ich Ihnen herzlich.

Ich reagiere erst so spät, weil ich Ihre Mails erst gerade jetzt gesehen habe.
Es hat sich ein Fehler eingeschlichen, den ich erst jetzt bemerkte. Das Mail ging ungewollt über ein Mailkonto weg, das ich nur sehr selten brauche und deshalb auch nicht regelmässig nachschaue, was auf dieser Adresse angekommen ist.
Ich bin nun sehr froh, Ihre Mails gefunden zu haben, denn ich konnte mir nicht vorstellen, das Sie mich ohne Antwort lassen und war bis heute enttäuscht darüber!

Gerne möchte ich auf Ihre Antwort reagieren und füge diese in Ihre einzelnen Bemerkungen ein:
(Es wird etwas lang werden, aber es liegt mir daran, Missverständnisse aufzudecken und zu zeigen, wie falsch meist über "Pädophilie" gedacht, gesprochen und geschrieben wird und wie schade es ist, dass eigentlich niemand wirklich mit "Pädophilen" unvoreingenommen Kontakt haben will)

ich habe inzwischen Ihr Mail  und meinen Text nochmals gelesen, dann auch Ihre Homepages mit den Briefen an Persönlichkeiten, die Zeitungsartikel von 2008, Ihre Darstellungen,…
Es freut mich sehr dass Sie sich diese Mühe genommen haben.

Obwohl es nicht so viele Jahre zurück liegt, die Medienleute noch immer dieselben sind, kann ich mich nicht an diese Meldungen erinnern.
Das wundert mich eigentlich, weil es ja auch um "die Kirche" ging und Sie ja auch schon Antworten von Urs Lachenmeier bekamen, der frühere Kirchenpräsident von Murg. Im "Sarganserländer" wurde ziemlich ausführlich darüber  berichtet.

Ich kann mir sehr wohl vorstellen, wie schwierig, wie schlimm Ihre Situation war und nach wie vor ist.Sie stehen zu Ihrer Neigung, sagen, dass dies eine Anlage wie jede andere sexuelle Richtung ist.Es gehört zu Ihrem Wesen, so zu sein. Ihr Problem ist, wie bei anderen, die nicht der allgemeinenNorm (relative Häufigkeit) entsprechen, das Verhalten der Mitmenschen.
Ja, es ist auch heute noch ein Problem, weil ich ja nie von mir aus eine solche Öffentlichkeit gesucht und gewollt habe. Ich habe mich aber auch nie so versteckt, dass man mich nicht gefunden hätte. Dass aber einfach alle über die Zeitung von dieser Sache erfuhren, die zudem in unglaublichem Masse aufgebauscht wurde, ist wirklich schlimm und hat weiter Nachwirkungen. Das Volk war ja damit auch überfordert und konnte gar nicht "vernünftig" reagieren, weil die Medien einfach einen neuen "Kirchenskandal" konstruieren wollten.  Wenn man nach meinem Namen googelt, kommen alle "Blick"-Berichte auch heute noch.  Dagegen lässt sich nichts machen, oder nur, wenn man sehr viel Geld hat... Ich werde deshalb heute noch von Vielen "geschnitten". Wer ist schon bereit, mich selbst anzuhören... Was einmal geschrieben wurde, ist fürs Volk viel wahrer als alles, was der betroffene Mensch selber darüber zu sagen hätte oder wirklich seinem Wesen entspricht..

Für mich ist es ganz wichtig, dass eine sexuelle Beziehung nicht erzwungen wird, dass beide Beteiligten mit dem Tun einverstanden sind und gleichwertig entscheiden und verantworten können.Da sehe ich bei Menschen mit pädophiler Neigung eine Schwierigkeit. Sollen sie auf Sexualität verzichten, oder welche andere Möglichkeiten gibt es?
Da bin ich mit Ihnen absolut einig, dass eine sexuelle Beziehung nicht erzwungen werden darf. Ein wirklich pädophil empfindender (=kinderliebender!) Mensch, wird das nie tun. Die entscheidende Frage ist dabei  - und wird die kritischste  bleiben - ob ein Kind sich zu sexuellen Handlungen überhaupt "frei" entscheiden kann. Ich meine aber, dass man darüber unvoreingenommen diskutieren könnte, auch mit den Kindern selbst. Von einem Kind  werden eigene Entscheidungen gefordert, die - je älter es wird - immer anspruchsvoller werden. Beim Thema Sexualität gibt es aber - gemäss Schweizer Gesetz - kein Wachsen in der Verantwortung vor dem Erreichen des 16. bzw. 18. Lebensjahres. Nachher ist (fast) alles erlaubt und kann es auch  tun und lassen, von was es am Tag vorher noch keine Ahnung davon haben durfte...
Ein Kind darf vorher gar keine erotische oder sexuelle Beziehung haben mit einem Erwachsenen, es darf sich dazu gar nicht äussern. Ob das richtig und gut ist, darf öffentlich gar nicht hinterfragt werden, ausser man nimmt in Kauf "pädophilenfreundlich" eingestellt zu sein. Nach meiner Ansicht wird die Freiheit der "Kinder" (weil sie eben bis zum 16., resp. 18.Lebensjahr undifferenziert in sexuell strafwürdiger Hinsicht als solche gelten) noch weit mehr eingeschränkt als die der "Pädophilen".

Warum werden Kinder gar nicht gefragt und warum muss ein "Kind" (bis zum 18.Lebensjahr) darüber schweigen, wenn es eine Beziehung zu  einem Erwachsenen hat und nicht will, dass diese zerstört wird?

Bei Ihnen sind offensichtlich pornografische Medien mit Kindern gefunden worden. Viele dieser Kinder, wenn nicht alle, sind wohl gezwungen worden, diese Tätigkeiten auszuführen. Das ist für mich ein Problem.
Das stimmt, aber was nicht stimmt ist, dass diese  unter Zwang entstanden sind. Zumindest die nicht die ich gerne angeschaut habe. Das sind mehr sexuelle "Spielereien", bei denen ganz klar ersichtlich ist, dass die Beteiligten (über 14 Jährigen) Ihren Spass daran hatten und auch wussten, dass diese Filme verbreitet werden. (Welcher Erwachsene, ausser die sexuell total Uninteressierten, sucht nicht nach Ersatzmöglichkeiten, wenn es nicht in natura geht! Und welcher „Pädophile“ will sich „Spielereien“ mit Erwachsenen zu Gemüte führen, wenn ihm eben nur Kinder erotische Freude bereiten?) ).
Was aber wirklich strafbar gewesen wäre, ist einzig eine ZIP-Diskette, die man bei mir fand, weil ich diese  bei einer Kontroll-Untersuchung  meines Hausrates aus unglücklichem Versehen nicht entsorgt hatte. Diese Diskette erhielt ich von einem Mann geschenkt, der zu mir in die Beratung kam. Das war Anfang 2002.  Ab 1.April dieses Jahres wurde der Besitz solcher Bilder strafbar. Mich interessierten bis dahin eigentlich pornographische Bilder gar nicht, aber ich hatte nichts dagegen, dass ich solche einmal zu Gesicht bekam, um auch diejenigen besser verstehen zu können, die solche konsumieren und zu mir in Beratung kamen. Ich schaute aber diese ZIP-Diskette nur ein einziges Mal flüchtig durch und empfand bei einigen Bildern nichts als Ekel, weil da wirklich zum Teil Kinder mit Gewalt zu Darstellungen gezwungen wurden. Es ist aber bei weitem nicht so, dass alles was unter "Kinderpornographie" bestraft wird, mit Gewalt oder "Missbrauch" von Kindern entsteht.  Der "Fall Edathy" führte in Deutschland zu einer unsinnigen Gesetzesverschärfung, der mit etlichen Hausdurchsuchungen auch schon in der Schweiz nachgegangen wurde, obwohl hier noch keine entsprechend verschärften Gesetze bestehen. (Wird wohl bald der Fall sein!)  
Als das Verbot in Kraft trat, hatte ich mein Lager an Disketten und DVS kontrolliert und war sicher dass ich die zweifelhaften Disketten (auch die mit im offiziellen Handel erhältlichen "Spielereien" von Jugendlichen), entsorgt hatte.   (Zu dieser Zeit hatte man ja noch haufenweise Disketten, wenn man mit dem Computer arbeitet!) Es steht sogar im Gerichtsurteil, dass die betreffende Diskette im Februar 2002 bespielt wurde und dass sie ein einziges Mal bis 2008 geöffnet wurde. Also kann man mir sicher nicht vorwerfen, ich hätte Lust gehabt, solche Dinge anzuschauen! (Aber man wollte eben "ein Exempel statuieren"!  

Ein weiterer Punkt: Sexualität von Kindern ist nicht gleich Erwachsenensexualität
.
Das stimmt. Aber "Pädosexualität" ist eben auch nicht Erwachsensexualität. Und dass Kinder auch eine "Sexualität" haben und diese auch leben, ist heute ja unbestritten und auch kein Skandal, wenn Kinder unter sich bleiben. Dass aber jede sexuelle Handlung zwischen einem Erwachsenen und einem Kind eine "Schändung" ist, wird nur durch unsere Gesetze so festgelegt. Dass dies in natura eben nicht so ist und es einen sehr grosser Spielraum gibt zwischen einem erotischen oder sexuellen "Vergehen", das von kleinsten Berührungen bis zur Vergewaltigung gehen kann (vor Gericht aber in jedem Falle eine Strafhandlung ist), darf gar nicht diskutiert werden ,weil eben nach unseren Gesetzen alles nicht zulässig ist!
Und nochmals: Die Kinder werden gar nicht gefragt, ob ihnen solche Einschränkungen passen oder nicht. Die werden auch nicht gefragt ob sie sich wirklich als "Opfer " fühlen, sie sind es in jedem Fall (wenn sie es real meist auch erst durch die provozierende Gerichtsbefragung werden) !
Das widerspricht keineswegs meiner Meinung und meiner Erfahrung, dass es auch wirkliche "Opfer" gibt, aber diese werden meistens nicht von wirklich "Pädophilen" zu solchen gemacht.

Ich akzeptiere grundsätzlich jeden Menschen, versuche dies zumindest; das heisst aber nicht, dassich jedes Verhalten gutheissen kann. Ich merke das bei mir selbst: Da gibt es viele Dinge, dieich in Griff bekommen muss und will, damit ich mit meinen Mitmenschen in Frieden leben kann.
Auch da gehe ich mit Ihnen einig. Ich könnte Ihnen da vieles aus meinem Leben erzählen, wo ich mich sehr in Griff nehmen musste,  auch wenn ich mir sicher war, dass ich niemandem ausser mir geschadet hätte, nur weil ich mich an die Gesetze halten wollte, bzw. musste um nicht meine Existenz zu gefährden. Ich habe sicher auch meine Fehler gemacht, aber was meine "Pädosexualität" betrifft, muss ich mir nichts vorwerfen, dass  ich jemandem geschadet hätte.

In meinem Text habe ich geschrieben: „Homosexuell ist nicht pädophil.“ Sie lesen daraus, dassich damit sage, jeder Pädophile sei ein potentieller Kinderschänder. Als Person, die erfahren hat,was sie erfahren haben, kann ich das verstehen. Ich sagte das aber nicht. Was ich sagen wolltein Bezug auf den erwähnten Lehrer: Diese Eltern mussten keine Angst, so wenig oder so viel Angsthaben wie bei einem Heterosexuellen.

Mein Mail an Sie war ja sehr spontan. Es war und ist mir schon bewusst, dass Sie nicht absichtlich "Pädophile" brandmarken wollten. Doch Ihre Aussage, dass Eltern vor Homosexuellen so wenig oder so viel Angst haben mussten wie vor  Heterosexuellen stimmt zwar, aber sie müssten auch vor "Pädophilen" genauso wenig Angst haben, würde diese Angst nicht immer mehr von allen Seiten her dramatisiert. Und sie wird so bleiben, wenn man nicht endlich einmal bereit wäre, der Realität ins Auge zu sehen. Das heisst in erster Linie, dass "Pädophile" ihre Neigung und ihre Probleme nicht mehr verstecken müssten. ..

Ich stelle mir vor, dass für einen Menschen, der die Neigung verspürt, Sex mit Kindern zu haben,das Leben sehr schwer ist. Die Gefahr, dass Kinder benützt oder ausgenützt werden, ist da.Das ist in jedem Fall verantwortungslos, wer immer das macht.
Voll mit Ihnen einverstanden. Aber Sie gehen auch davon aus, dass es wirklich keine Kinder gibt, die Sex mit Erwachsen haben möchten und dies als etwas Gutes und Bereicherndes empfinden und auch nicht darunter leiden. (Nicht jedes Kind ist gleich begeistert von Fussball, Handorgel-, Klavier- oder Geigespielen, aber hier werden Einzelinteressen gefördert!)
Ich spreche da nicht aus persönlicher Erfahrung, weil ich ja nie Sex mit einem Kind unter der erlaubten Grenze hatte. Aber ich weiss es aus meiner Beratungstätigkeit und kenne persönlich Erwachsene, die über Jahre mit "Pädophilen" befreundet waren und mit diesen sexuelle Erlebnisse hatten, die ich selbst nie gewagt hätte. Und - so unglaublich das scheint - meist gingen die sexuellen Wünsche von den Kindern aus. Das glaubt man nicht so leicht, aber es ist wahr und kann mit vielen Beispielen belegt werden, wäre das nicht allein schon wieder strafbelastet!
Ich kann aber aus eigener Erfahrung sagen, dass der Bub, mit dem ich seit seinem zwölften Lebensjahr eine Freundschaft hatte, mir nur einen grossen Vorwurf machte und es immer noch bereut, dass ich seine geheimen Wünsche nach Sex mit mir nicht bemerkt oder herausgefordert habe. Wer dann nach seiner Volljährigkeit als erster unbedingt Sex wollte und forderte, war er!
Ich bin dafür, dass wir das Geschenk der Sexualität vielfältig und verantwortungsvoll leben,für mich heisst dies: Die Beteiligten müssen damit einverstanden sein, es wollen. Zwang istin jedem Fall, auch in der Ehe, abzulehnen. Wir sprechen ja auch bei Erwachsenen von VerGEWALTigung.
Auch da bin ich mit Ihnen einverstanden. Was Sie aber nicht erwähnen, ist die Tatsache, dass "Kinder" eben gar nicht gefragt werden und ihnen ganz einfach verboten wird, mit Erwachsenen zu machen, was das Gesetz ohne jede Differenzierung verbietet.
Ist das In Ordnung?
Sind denn Kinder wirklich so "kindisch" bis zu ihrem 16. oder 18. Lebensjahr?

Ich weiss nicht, inwiefern ich Sie verstanden habe, inwiefern Sie mich verstehen. Mit IhrerReaktion haben Sie mich aber dazu gebracht, über diese Situation nachzudenken, Stellung zu nehmen.  Dafür bin ich Ihnen dankbar.
Es freut mich sehr, dass Sie sich so viele Gedanken zu meinem Mail gemacht haben und es Sie weiter interessiert. Es ist mir absolut bewusst, dass es nicht einfach ist, sich damit zu befassen, weil es einfach ein Gebiet ist, das so mit Vorurteilen belastet ist und gesellschaftlich und rechtlich eben undiskutabel bleibt und medial einseitig tradiert wird. Es ist aber in Wirklichkeit ganz anders.

Ich bin überzeugt: Könnten oder müssten sich alle "Pädophilen" outen, wäre die Welt erstaunt, wie viele es gibt und wie viele beste Arbeit mit Kindern leisten, ohne je einem Kind willentlich geschadet zu haben - ganz im Gegenteil! Auch ohne, dass sie sich therapieren liessen. (Das lassen sich nur diejenigen, die unter ihrer Neigung leiden und selbst nicht mehr mit Kindern zu tun haben wollen - oder nichts dagegen haben, wenn sie dazu verpflichtet werden, ihre Arbeit mit Kindern aufzugeben)

Was aber auch nicht ausser Acht gelassen werden darf:
Es gibt auch aktuell sehr viel mehr sexuelle Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern als aus gesetzestreuer Überzeugung angenommen werden muss.
Und zwar Beziehungen, die kein "Opfer" erzeugen, sondern die involvierten "Kinder " zu glücklichen Menschen werden lassen, die in den meisten Fällen später eigene Familien gründen und vorbildliche Eltern werden.

Auch da gibt es viele Belege, aber die will niemand sehen, bzw. dürfen auch nicht aufgedeckt werden, weil dann eben wirklich "Opfer" entstehen, weil erst dann kriminalisiert wird, was nie Schaden angerichtet hatte.

Ich danke Ihnen herzlich, wenn Sie bis dahin mitgelesen haben und bin froh, dass ich Ihnen meine Ansichten mitteilen durfte.

Mit herzlichen Grüssen und Wünschen, Martin Joos

NB: Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen dass ich unsern Mailverkehr in meinem Blog (der ja kaum jemand liest) veröffentliche. (Ich habe diesem jetzt ja den ganzen Nachmittag gewidmet!)
Sonst bitte ich um Bericht und ich werde mich an Ihre Weisungen halten.

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   Datum : 22/05/2015 - 19:29 (GMT)
   Betreff : AW: "Homosexuell ist nicht pädophil"

   Sehr geehrter Herr Joos,
   ich habe inzwischen Ihr Mail  und meinen Text nochmals gelesen, dann auch Ihre Homepages mitden Briefen an Persönlichkeiten, die Zeitungsartikel von 2008, Ihre Darstellungen,…
   Obwohl es nicht so viele Jahre zurück liegt, die Medienleute noch immer dieselben sind, kann ich mich nicht an diese Meldungen erinnern.
   Ich kann mir sehr wohl vorstellen, wie schwierig, wie schlimm Ihre Situation war und nach wie vor ist.Sie stehen zu Ihrer Neigung, sagen, dass dies eine Anlage wie jede andere sexuelle Richtung ist. Es gehört zu Ihrem Wesen, so zu sein. Ihr Problem ist, wie bei anderen, die nicht der allgemeinen Norm (relative Häufigkeit) entsprechen, das Verhalten der Mitmenschen.
   Für mich ist es ganz wichtig, dass eine sexuelle Beziehung nicht erzwungen wird, dass beide Beteiligten mit dem Tun einverstanden sind und gleichwertig entscheiden und verantworten können. Da sehe ich bei Menschen mit pädophiler Neigung eine Schwierigkeit. Sollen sie auf Sexualität verzichten, oder welche andere Möglichkeiten gibt es? Bei Ihnen sind offensichtlich pornografische Medien mit Kindern gefunden worden. Viele dieser Kinder, wenn nicht alle, sind wohl gezwungen worden, diese Tätigkeiten auszuführen. Das ist für mich ein Problem. Ein weiterer Punkt: Sexualität von Kindern ist nicht gleich Erwachsenensexualität.
   Ich akzeptiere grundsätzlich jeden Menschen, versuche dies zumindest; das heisst aber nicht, dass ich jedes Verhalten gutheissen kann. Ich merke das bei mir selbst: Da gibt es viele Dinge, die ich in Griff bekommen muss und will, damit ich mit meinen Mitmenschen in Frieden leben kann.
   In meinem Text habe ich geschrieben: „Homosexuell ist nicht pädophil.“ Sie lesen daraus, dass ich damit sage, jeder Pädophile sei ein potentieller Kinderschänder. Als Person, die erfahren hat,was sie erfahren haben, kann ich das verstehen. Ich sagte das aber nicht. Was ich sagen wollte in Bezug auf den erwähnten Lehrer: Diese Eltern mussten keine Angst, so wenig oder so viel Angst haben wie bei einem Heterosexuellen.
   Ich stelle mir vor, dass für einen Menschen, der die Neigung verspürt, Sex mit Kindern zu haben,das Leben sehr schwer ist. Die Gefahr, dass Kinder benützt oder ausgenützt werden, ist da. Das ist in jedem Fall verantwortungslos, wer immer das macht.
   Ich bin dafür, dass wir das Geschenk der Sexualität vielfältig und verantwortungsvoll leben, für mich heisst dies: Die Beteiligten müssen damit einverstanden sein, es wollen. Zwang ist in jedem Fall, auch in der Ehe, abzulehnen. Wir sprechen ja auch bei Erwachsenen von VerGEWALTigung.
   Ich weiss nicht, inwiefern ich Sie verstanden habe, inwiefern Sie mich verstehen. Mit IhrerReaktion haben Sie mich aber dazu gebracht, über diese Situation nachzudenken, Stellung zu nehmen.  Dafür bin ich Ihnen dankbar.
   Ganz herzlich und mit guten Wünschen
   Max Feigenwinter

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Datum : 22/05/2015 - 12:56 (GMT)
Betreff : AW: "Homosexuell ist nicht pädophil"

Sehr geehrter Herr Joos,
herzlichen Dank für Ihr Mail. Sie haben einen Punkt angesprochen, den ich kaum, nicht bedachte. Ich wollte keineswegs eine neue Seite von Aussenseitern schaffen oder erwähnen. Da ich aber diesen Satz geschrieben habe, ist der Kontaktzu Ihnen möglich geworden. Möglichst bald werde ich die erwähnten Texte auf Ihrer Homepage lesen, mich nachher differenzierter melden. Im Moment habe ich einige Ihrer Texte überflogen und kann verstehen, dass Sie schnell und spontan reagiert haben. Kurz: Was ich wollte, ist, dass diese unsägliche Moral, die die katholische Kirche lautstark vertritt, endlich Gegensprecher, Oppostion bekommt. Meine Haltung habe ich im letzten Teil des Textes klar formuliert. Mir ist es sehr wichtig, dass gelebte Sexualität etwas ist, beim dem beide Partner gleichwertig sind, keines vom andern abhängig. Was zwei Menschen miteinander leben und erleben, wenn es für beide stimmt, geht niemanden etwas an.
Doch, später mehr. Ich wollte vor meine Weggehen Ihnen ganz einfach danke sagen, und Sie wissen lassen, dass mich Ihre Situation sehr berührt.
Max Feigenwinter

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Im "Sarganserländer" wurde gestern (am 21.Mai 2015)  folgender Leserbrief veröffentlicht:

Als Spontan-Reaktion schrieb ich dem Verfasser folgendes Mail:

Sehr geehrter Herr Feigenwinter,

Ihr Leserbrief im heutigen "Sarganserländer" ist mutig und - was Homosexalität betrifft - auch richtig.

Ihre Bemerkung jedoch : "Homosexuell ist nicht pädophil" schafft in Ihrer Aussage neue Ausgeschlossene. (Fast) niemand wird Ihnen nicht beipflichten zu dieser Bemerkung.

Haben Sie sich aber auch schon überlegt, dass es auch Homosexuelle gibt, die sich von jungen Menschen angezogen fühlen und nur mit Rücksicht auf die Gesetze Annäherungsversuche an zu Junge unterlassen? Also wären doch Kinder "in Gefahr". Genauso wie bei Pädophilen.

Aber auch genauso wie bei Heterosexuellen, bei denen ja auch nicht ausgeschlossen ist, dass sie der Anziehungskraft der Jugend problemlos widerstehen können.

"Schon ein 'Missbrauch' (ein Unwort!) ist einer zu viel"! Also dürfte kein einziger Lehrer, keine einzige Lehrerin mehr ihren Beruf ausüben, ohne dass genau abgeklärt wäre, ob er/sie jeder Versuchung gewachsen wäre.

Aber Sie schreiben in Ihrem Leserbrief ja nicht explizit über den Lehrerberuf, sondern ganz allgemein: "Homosexuell ist nicht pädophil"

Was Sie damit aussagen, ist: "Pädophil ist gleich (potentieller) Kinderschänder".

Ich weiss, dass Sie damit kaum anecken und Ihnen wahrscheinlich - ausser mir - niemand dewegen einen Brief schreibt.

Ich wurde von einem "sehr besorgten" Mitbürger vor 8 Jahren als "Pädophiler" geoutet und in den Medien schweizweit "fertig gemacht", obwohl alles, was mir vorgeworfen wurde, so zurechtgebastelt wurde, dass eine Verurteilung zustande kam, die mein Leben seither so beeinflusst, dass ich nur noch überleben, aber nicht mehr so leben kann, wie ich es nach meinen Fähigkeiten eigentlich wollte und gekonnt hätte...

Nochmals: Ich weiss, dass Sie in Ihren Ansichten wohl volle Unterstützung von allen Seiten haben.

Haben Sie aber - nur wenigstens Sie, der Sie sich ja nicht scheuen, heikle Themen anzufassen - auch schon einmal überlegt, dass auch "Pädophile" Menschen sind, die mit einer Veranlagung zurecht kommen müssen, die noch weit mehr "Verletzungen und Leiden" ausgesetzt sind als Homosexuelle, ja dass sie in der Gesellschaft sogar nur dann überleben und Ihren Fähigkeiten entsprechend wirken können, wenn sie ihre Probleme niemandem preisgeben und somit unter ständigem Leidensdruck und der Angst leben müssen, dass "es" doch einmal bekannt wird?

"Man muss halt reden miteinander" ist eine einfache, aber sehr zutreffende Verhaltensregel.

Doch für "Pädophile" gilt das Gegenteil. Da nützen auch offizielle Beratungsstellen nichts, weil diese Regeln einhalten müssen, was Pädophilen (an Berufen) zugemutet werden darf und was nicht.

Dass ein "Pädophiler"  sich an Regeln und Gesetze halten kann und muss wie jeder andere Mensch, wird dieser Menschengruppe nicht zugemutet, (ausser sie verschweigen ihre Neigung/Veranlagung konsequent). Das ist eine Diskriminierung und eine Menschenrechtsverletzung, die "gesetzlich geschützt" ist und von (kaum) jemandem hinterfragt wird.

Vielleicht auch von Ihnen nicht.

Ich hinterfrage sie und schreibe auch darüber. Aber leider will das weder jemand lesen, noch werde ich als vernunftbegabter Mensch in dieser Sache ernst genommen.

Deshalb ist mein Leben in dieser Gesellschaft eine Einbahn.

Mit freundlichen Grüssen, Martin Joos

NB: Falls Sie sich die Mühe nehmen wollen, auch meine Sicht der Dinge zu erfahren, was damals meinen "Fall" betraf, finden Sie hier:
http://www.tinjos.ch/archiv/das_aufgezwungene_bekenntnis.html
und hier:
http://www.tinjos.ch/archiv/wie_es_beendet_wurde.html
und in den anschliesenden Seiten Berichte dazu.

Wenn es Sie interessiert, was ich aktuell zum Thema schreibe, finden Sie es hier:
http://www.tinjos.ch   


Ob wohl ein Antwort kommt...?











 
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