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Die Probleme von Pro Familia mit der Distanz

Themen > Ansichten und (Vor-)Urteile zu "Pädophilie"

Der Tagesspiegel

Debatte um Pädophilie

Die Probleme von Pro Familia mit der Distanz


"Pädophilenfreundliche Schriften wurden auch beim Kinderschutzbund veröffentlicht. Der Gedanke, dass es einvernehmlichen Sex zwischen Erwachsenen und Kindern geben könne, sei in den 70er Jahren Bestandteil einer „linksliberalen Intellektualität“ geworden, analysiert der Politikwissenschaftler Walter."

Tagesspiegel-Recherchen ergaben, dass in den 80er und 90er Jahren auch im Verbandsmagazin von „Pro Familia“ pädophilenfreundliche Ansichten verbreitet wurden. Pro Familia ist nach eigener Darstellung mit 180 Beratungsstellen „der führende Verband zu Sexualität, Partnerschaft und Familienplanung in Deutschland und betreibt flächendeckend das größte Beratungsnetz in der Bundesrepublik.

So plädierte etwa der Psychologe und Pädagoge Wolf Vogel 1987 dafür, „vorurteilsfrei“ über die Ursachen pädophiler Lust nachzudenken. Aber auch ein Jahrzehnt später fanden solche Positionen noch Platz in der Zeitschrift: Der Soziologe Rüdiger Lautmann beklagte sich 1997 über den „Kreuzzug gegen die Pädophilie“.

Die Redaktion des Magazins kommentierte im Vorwort zu Lautmanns Artikel wohlwollend, sein Buch sei das erste deutschsprachige Projekt, das die sozio-sexuelle Seite der Pädophilie empirisch erforsche.
In derselben Ausgabe lobte Vogel außerdem ein Buch des holländischen Soziologen Theo Sandfort mit dem Titel „Pädophile Erlebnisse“. In dem Buch dokumentiert Sandfort die sexuellen Erfahrungen von 25 Jungen zwischen zehn und 16 Jahren und 20 Männern. Die von Sandfort gefundenen Resultate wichen stark von der „gängigen Meinung“ ab, der Erwachsene würde in einer sexuellen Beziehung zu einem Minderjährigen „seine stärkere Position missbrauchen“, erläuterte Vogel und zog das Fazit: Eine „höchst lesenswerte Untersuchung“. Erschienen ist Sandforts Buch im Jahr 1986 im Gerd J. Holtzmeyer Verlag, der 13 Jahre lang das „Pro Familia Magazin“ verlegte. Gerd J. Holtzmeyer selbst gehörte bis 1995 auch der Redaktion der Vereinszeitung an.
Auch der Jurist und Pro-Familia-Vertreter Norbert Lammertz ließ in seinem Aufsatz „Schutz der sexuellen Selbstbestimmung“ (4/1985) Sympathie für die Forderung erkennen, Paragraf 176 im Strafgesetzbuch zu lockern. Sexuelle Kontakte mit Kindern sollten nicht mehr strafbar sein, wenn sie im Einklang mit dem Willen des Kindes und gewaltfrei zustande kommen. <NO1>Das entspricht in etwa der Forderung, die sich 1980 im ersten Grundsatzprogramm der Grünen fand. Lammertz nannte in seinem Aufsatz außerdem das Stichwort vom „Verbrechen ohne Opfer“ – ein Begriff, den der Soziologe Lautmann geprägt hat. Lammertz war Vorstandsmitglied von Pro Familia Bonn – und wie Lautmann Mitglied der AHS.
Alice Schwarzer, Feministin und Herausgeberin des Magazins „Emma“, sprach sich in Heft 5/1987 dezidiert gegen Pädophilie aus. Die Frauenrechtlerin argumentierte im Abdruck einer „Emma“-Kolumne, sie halte Pädophile nicht für „eine zu befreiende verkannte Minderheit, sondern für das willkommene Sprachrohr einer Männergesellschaft“, die es schon immer gut verstanden habe, ungleiche Beziehungen als gleich zu propagieren. Schwarzer spricht von „millionenfachen körperlichen und seelischen Verletzungen“, die viele Mädchen durch sexuellen Missbrauch erleiden müssten.

Wie stellt sich Pro Familia selbst zum Thema Pädophilie?


In allen Magazinen von Pro Familia sei die eindeutige Verurteilung des sexuellen Missbrauchs an keiner Stelle in Frage gestellt, heißt es in einer Stellungnahme der Organisation vom Montag. Und weiter: „Angesichts des jetzt bekannten Ausmaßes an sexuellem Missbrauch würde man heute die Rechte der Kinder viel stärker in den Blick nehmen.“ Pro Familia habe die gesamtgesellschaftliche Debatte um die Liberalisierung der Sexualität und um sexuelle Selbstbestimmung mit geführt. „Die kritisierten Beiträge sind vor allem aus dem Diskussionszusammenhang heraus zu verstehen“, heißt es in dem von der Verbandsvorsitzenden Daphne Hahn autorisierten Text. Der Bundesvorstand hat demnach im Juni 1998 Pädophilie als Machtmissbrauch bezeichnet. Der Verband habe sich seither „klar gegen sexuellen Missbrauch und sexuelle Gewalt gegen Kinder und damit auch gegen Pädophilie als Machtmissbrauch im Verhältnis zwischen Erwachsenen und Kindern“ positioniert. Diese Haltung wurde 2010 auch in den Eckpunkten der Arbeit von Pro Familia nochmals bestätigt.
Der Verband habe sich seither „klar gegen sexuellen Missbrauch und sexuelle Gewalt gegen Kinder und damit auch gegen Pädophilie als Machtmissbrauch im Verhältnis zwischen Erwachsenen und Kindern“ positioniert. Diese Haltung wurde 2010 auch in den Eckpunkten der Arbeit von Pro Familia nochmals bestätigt.



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